Saisonvorbereitung und Trainersuche unter außergewöhnlichen Umständen

Nachdem es nun sehr lange keine Informationen aus dem Tammer Frauenhandballteam gab, folgt hier ein Update zu den Ereignissen und Entwicklungen seit dem Abbruch der Saison 2019/2020 aufgrund der Corona-Pandemie.

Als sich die Corona Situation im Frühjahr deutlich zuspitzte, fand die Handallsaison mit der Einstellung des Spiel- und Trainingsbetriebs im März ein jähes Ende. Für die Frauen bedeutete dies zudem den Abschied von Trainerin Konny Baboi, die sich in der nächsten Spielzeit neuen Herausforderungen als Trainerin des Landesligateams der HABO-Damen stellen wollte. An dieser Stelle sei ihr nochmal herzlich für vier Jahre unermüdlichen Einsatz und Geduld gedankt. In dieser Zeit haben die Tammerinnen viel dazugelernt und nehmen wertvolle Erfahrungen und viele schöne Erinnerungen mit.

Es gab aber auch eine gute Nachricht für die Frauen. Nämlich waren sie (mal wieder) unerwartet in die Bezirksliga aufgestiegen. Das war natürlich ein prima Anreiz, sich auch individuell in der langen Handballpause fit zu halten. Gleichzeitig bemühten sich die Handballabteilung des TV Tamm und die Spielerinnen, eine neue Besetzung für die freie Trainerposition zu finden. Allerdings schienen diese Bemühungen lange keine Früchte zu tragen. So beschlossen die Frauen, als die Kontaktbeschränkungen im Sommer allmählich wieder gelockert wurden, vorläufig in Eigenregie zu trainieren. In Teamarbeit sollte das Trainingsprogramm für die nächsten Monate geplant werden. Also starteten sie ihre Saisonvorbereitung zunächst mit den altbekannten Laufeinheiten durch Wälder und Felder. Ein paar Wochen später durfte auch die Sporthalle erneut genutzt werden. Allerdings galten hier weiterhin die Abstandsregeln, sodass vorerst nur Übungen zur Kräftigung und Stabilität in Frage kamen. Wiederum etwas später war auch wieder Training mit Körperkontakt erlaubt. Endlich konnten die Mädels auch sinnvoll mit dem Ball in der Hand arbeiten und bei der Trainerfrage gab es ebenfalls einen kleinen Hoffnungsschimmer.

Mit Korbinian „Kobbe“ Keul brachte Spielerin Michi Gangl-Klotzbücher einen potenziellen Kandidaten ins Gespräch. Der zweifache Familienvater hat bereits als Kind mit dem Handball angefangen und bringt viele Jahre Erfahrung in der Verbands- und Württembergliga als Spieler beim TV Großsachsenheim bzw. bei der SG BBM mit. Während seiner aktiven Zeit war Kobbe auch schon als Trainer tätig, zunächst als Jugendtrainer und später bei den Damen in Sachsenheim. Nach einer Verletzung übernahm er 2012 erneut das Traineramt beim TVG-Frauenteam. Dort konnte er die Damen erfolgreich von der Kreisliga bis in die Bezirksliga führen. Nach dem Zusammenschluss mit dem TV Vaihingen zum HC Metter-Enz und dem unglücklichen Abstieg in die Bezirksklasse 2018 entschied sich Kobbe, die Trainerposition abzugeben, um sich voll und ganz den neuen Aufgaben als frischgebackener Familienvater widmen zu können. Nun verdanken es die Tammerinnen der hartnäckigen Überzeugungsarbeit von Michi, dass die zweijährige „Babypause“ von Kobbe zu Ende ging. Wieder auf den Geschmack gebracht und bereit für eine neue Aufgabe besuchte Kobbe das Damentraining im Spätsommer für ein erstes Kennenlernen. Beide Seiten hatten von Beginn an ein gutes Gefühl und den Eindruck auf einer Wellenlänge zu sein. So übernahm ab September endlich doch noch ein neuer Übungsleiter das Training der Frauen.

Kobbes Ziel für das Team in dieser Saison ist der Klassenerhalt in der Bezirksliga. Dazu soll ein attraktives Tempospiel aus der Abwehr heraus entwickelt werden. Wichtig ist dem neuen Trainer auch die Förderung des Selbstvertrauens und der Entscheidungsfindung der einzelnen Spielerinnen. In der kurzen Zeit, die bis zum Saisonbeginn noch blieb, organsierte Kobbe somit gleich hochmotiviert noch einige Trainingsspiele und einen Trainingslagertag. Die Mannschaft nahm das neue Programm gut an und bemühte sich, sich auf die neuen Anforderungen einzustellen. Die Mühen wurden beim ersten Spiel der Saison auch prompt belohnt. Der TV Tamm konnte sich gegen HABO II die ersten zwei Punkte erkämpfen.

Leider ist jedoch die Saison, kaum dass sie begonnen hat, auch erstmal wieder auf Eis gelegt. Mit erneut steigenden Corona-Fallzahlen sind nun Spiel- und Trainingsbetrieb abermals vorläufig ausgesetzt. Natürlich schmerzt das Handballer Herz, aber in Hinsicht auf die eigene Gesundheit und die der Mitmenschen sind die erneut verschärften Einschränkungen im Breitensport nachvollziehbar. Jetzt heißt es also für Trainer und Spielerinnen eine Lösung für individuelles Training zu finden, um möglichst fit zu sein, falls der Spielbetrieb (hoffentlich bald) wieder aufgenommen werden kann.

Trotz der erschwerten Bedingungen freuen sich die Tammerinnen auf die Zusammenarbeit mit ihrem neuen Trainer und hoffen auf eine erfolgreiche und tolle gemeinsame Zeit.